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Baubranche 2025: Was erwartet Bauunternehmer in Österreich?

Was bringt 2025 für die heimische Baubranche? Nach einigen turbulenten Jahren mit Preisexplosionen und Unsicherheiten wollen viele von euch – ob Bauunternehmer oder Bauarbeiter – wissen, worauf sie sich einstellen müssen. Die österreichische Baubranche blickt auf ein herausforderndes Jahr 2025. Während sich die Preise für Baumaterialien stabilisieren könnten, bleibt der Kostendruck hoch. Hohe Energie- und Transportkosten, steigende Löhne und eine schwächelnde Nachfrage im Wohnbau stellen Unternehmen weiterhin vor finanzielle Herausforderungen. In diesem Artikel fassen wir die wichtigsten Entwicklungen für Österreichs Baugewerbe im Jahr 2025 zusammen. Dabei schauen wir uns Baukosten, Fachkräftemangel, neue Technologien, Nachhaltigkeitstrends und rechtliche Änderungen an – praxisnah und auf den Punkt gebracht.

Baukosten bleiben ein kritischer Faktor

Nach Jahren massiver Preissteigerungen erwarten Experten 2025 eine leichte Stabilisierung der Baumaterialpreise – allerdings auf einem hohen Niveau. Holz, Metall, Stahl und Beton bleiben teuer, insbesondere weil die Produktionskosten weiterhin durch hohe Energiepreise beeinflusst werden. Auch Transportkosten bleiben ein entscheidender Faktor, da die Dieselpreise nach wie vor auf hohem Niveau sind. Zwar nimmt die Inflation in Österreich langsam ab, doch die gestiegenen Zinsen haben direkte Auswirkungen auf den Wohnbau. Viele Bauherren zögern aufgrund teurerer Kredite, neue Projekte zu starten. Diese Abkühlung könnte zu weniger Neubauten führen, was wiederum die Materialnachfrage dämpfen könnte. Dennoch bleibt die Unsicherheit groß, und Bauunternehmen müssen weiterhin mit hohen Kosten kalkulieren. Um finanzielle Risiken zu minimieren, setzen viele Firmen auf Fixpreisvereinbarungen mit Lieferanten oder alternative Baustoffe, um Preisschwankungen besser abzufangen.

Fachkräftemangel verschärft sich weiter

Während einige Branchen mit sinkenden Aufträgen kämpfen, bleibt der Fachkräftemangel in der Bauwirtschaft eines der drängendsten Probleme. Mehr als 80 % der Bauunternehmen in Österreich geben an, dass sie Schwierigkeiten haben, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Besonders betroffen sind Berufe wie Maurer, Kranführer oder Poliere. Der Mangel hat zur Folge, dass sich Löhne weiter nach oben bewegen, was Bauprojekte zusätzlich verteuert.

Ein Grund für den Engpass ist die demografische Entwicklung: Viele erfahrene Fachkräfte gehen in den nächsten Jahren in Pension, während zu wenige junge Menschen nachkommen. Trotz neuer Ausbildungsmodelle und verstärkter Lehrlingsförderung reicht der Nachwuchs nicht aus, um die Lücken zu schließen. Gleichzeitig wandern Fachkräfte in andere Branchen ab oder suchen im Ausland bessere Arbeitsbedingungen. Um dem entgegenzuwirken, investieren einige Betriebe in betriebsinterne Schulungen, setzen auf digitale Weiterbildungsmöglichkeiten oder versuchen, ausländische Fachkräfte anzuwerben. Die Regierung prüft derzeit, ob die Hürden für die Beschäftigung ausländischer Arbeitskräfte gesenkt werden können – denn ohne zusätzlichen Zuzug wird sich der Fachkräftemangel in den nächsten Jahren weiter verschärfen.

Digitalisierung & Automatisierung auf dem Vormarsch

Während traditionelle Bauprozesse oft zeitaufwendig und fehleranfällig sind, setzt die Branche zunehmend auf digitale Lösungen, um effizienter zu arbeiten. Die Einführung von Building Information Modeling (BIM) ermöglicht eine exakte digitale Planung von Bauprojekten, wodurch Fehler reduziert und Kosten gesenkt werden. Auch der Einsatz von Drohnen zur Vermessung oder automatisierte Maschinen zur Betonverarbeitung helfen, Arbeitsprozesse zu optimieren.

Für viele Bauunternehmen – insbesondere kleinere Betriebe – ist die Digitalisierung jedoch noch mit hohen Anfangskosten verbunden. KMU.Digital, ein Förderprogramm der österreichischen Wirtschaftskammer, bietet hier Unterstützung, indem es finanzielle Zuschüsse für digitale Umstellungen bereitstellt. Ein weiterer wichtiger Trend ist der verstärkte Einsatz von Cloud-basierten Plattformen für die Baustellenkoordination. Dadurch können Bauleiter, Subunternehmer und Architekten in Echtzeit miteinander arbeiten, um Verzögerungen oder Missverständnisse zu vermeiden. Obwohl manche Bauarbeiter skeptisch gegenüber neuen Technologien sind, bieten digitale Werkzeuge eine enorme Erleichterung: Sie ermöglichen präzisere Arbeitsabläufe, reduzieren Fehler und sparen langfristig Zeit. Unternehmen, die frühzeitig auf digitale Innovationen setzen, werden in den kommenden Jahren deutliche Vorteile haben.

Nachhaltigkeit wird zur Pflicht

Die Baubranche steht vor einer großen grünen Transformation. Strengere Umweltauflagen und neue EU-Vorgaben fordern, dass Neubauten ab 2030 emissionsfrei sein müssen. Bereits jetzt sind fossile Heizsysteme wie Gas in Neubauten verboten. Stattdessen setzen Bauherren zunehmend auf erneuerbare Energien, Photovoltaik und energieeffiziente Dämmungen.

Viele Bundesländer fördern nachhaltige Bauprojekte durch Zuschüsse oder Steuererleichterungen. Dennoch bleiben umweltfreundliche Materialien oft teurer, was Bauherren und Unternehmen vor Herausforderungen stellt. Besonders im Bereich der Kreislaufwirtschaft gibt es Fortschritte: Alte Baumaterialien werden vermehrt recycelt, und moderne Bauten werden so konzipiert, dass einzelne Elemente wiederverwendet werden können. Doch nicht nur gesetzliche Vorgaben treiben die Entwicklung voran – auch private Bauherren legen immer mehr Wert auf nachhaltige Bauweisen. Wer als Bauunternehmen frühzeitig auf ökologische Baukonzepte setzt, hat langfristig einen Wettbewerbsvorteil.

Rechtliche Änderungen & Förderungen

Die Regierung plant für 2025 eine Reihe von Maßnahmen, um den Wohnbau zu beleben. Mit dem Wohnbaupaket werden 1 Milliarde Euro bereitgestellt, um geförderte Wohnprojekte umzusetzen. Gleichzeitig soll eine Digitalisierungsoffensive die Genehmigungsprozesse beschleunigen, sodass Bauprojekte schneller starten können.

Mehr daüber findest du in unserem Artikel „Förderungen 2025 Für Bauunternehmen: So Sicherst Du Dir Finanzielle Unterstützung„.

Für Unternehmen gibt es steuerliche Entlastungen, unter anderem eine geplante steuerfreie Mitarbeiterprämie von bis zu 1.000 Euro, die zur Mitarbeiterbindung genutzt werden kann. Auch eine Senkung der Lohnnebenkosten ist im Gespräch, um Betriebe finanziell zu entlasten. Darüber hinaus werden neue baurechtliche Vorschriften eingeführt, die sich vor allem auf Energieeffizienz und Arbeitssicherheit konzentrieren. Die genauen Details sind noch in Ausarbeitung, doch Bauunternehmen sollten sich frühzeitig informieren, um den neuen Standards gerecht zu werden.

Wir stehen 2025 vor einigen Herausforderungen, aber es bietet auch Chancen

Die Baubranche steht 2025 vor weiteren Herausforderungen, aber es gibt Lichtblicke. Ja, Bauprojekte bleiben teuer – doch mit guter Planung und flexiblen Lösungen kann man die Kosten in den Griff bekommen. Ja, Personal zu finden ist schwierig – aber wer in Ausbildung, Mitarbeiterpflege und neue Technologien investiert, macht sich attraktiver. Innovation ist ein Schlagwort: Ob digitale Tools oder nachhaltige Baustoffe, vieles Neue kann gerade kleineren Betrieben helfen, effizienter und zukunftssicher zu arbeiten. Die politischen Rahmenbedingungen versuchen den Spagat: Einerseits Klimaschutz und Qualitätsstandards erhöhen, andererseits durch Förderungen und Entlastungen die Konjunktur stützen. Für euch auf den Baustellen heißt das: Es bleibt spannend. Wer offen bleibt für Veränderungen – sei es eine neue Maschinenbedienung zu lernen oder einen jungen Kollegen einzuarbeiten – wird 2025 erfolgreich meistern. Trotz mancher Unsicherheit lohnt es sich, optimistisch zu bleiben: Gebaut wird immer, und jedes neue Jahr bringt auch neue Chancen für jene, die sie nutzen. In diesem Sinne: Pack ma’s an!

Quellen:

  1. Studie: Baubranche erwartet 2025 Erholung. https://buildingtimes.at/allgemein/studie-baubranche-erwartet-2025-erholung/
  2. Horváth-Studie: Baubranche erwartet Erholung für 2025. https://www.horvath-partners.com/de/presse/detail/horvath-studie-baubranche-erwartet-erholung-fuer-2025
  3. EU-Vorgaben für Nachhaltigkeit am Bau. https://www.wko.at/oe/gewerbe-handwerk/bau/eu-nachhaltigkeit.pdf
  4. Zweckzuschüsse für das Wohn- und Baupaket. https://www.bmf.gv.at/themen/budget/finanzbeziehungen-laender-gemeinden/zweckzuschuesse-wohn-und-baupaket.html